Hochhungern oder Ernährung in der Wachstumsphase großer Hunderassen

Füttern mit bedacht erhält die spätere Gesundheit 22. März 2024 🞄 9 Minuten Lesezeit

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Heranwachsende Hunde großer Rassen ab 35 kg und auch Riesenrassen ab 60 kg haben besondere Ansprüche an die Ernährung. Aufgrund ihrer hohen Wachstumsrate besteht ein erhöhtes Risiko für Wachstumsstörungen und Skeletterkrankungen. Eine Bedarfs-überschreitende Energieversorgung während des Wachstums spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Große Rassen habe ein langsameres Wachstum

Die Welpen besonders großer Rassen wachsen deutlich langsamer als die von kleineren Hunderassen. Das heißt, dass sich der Wachstumsprozess lange hinzieht – und in dieser Zeit benötigt ein Welpe viele Nährstoffe, die den Körper ideal in dieser herausfordernden Zeit unterstützen. Gleichzeitig kann eine falsche Ernährung fatale Folgen haben.

Folgende Punkte sind bei der Fütterung von Welpen und Junghunden großer Rassen zu beachten:

  • Der Energiebedarf muss an die aktuelle Gewichtsentwicklung und das voraussichtliche rassetypische Endgewicht angepasst werden. Eine Überversorgung mit Energie führt zu einem forcierten Wachstum.

  • Der Proteinbedarf ist deutlich länger erhöht als bei kleineren Rassen. Bis zu einem halben Jahr werden 15g verdauliches Rohprotein pro MJ ME empfohlen, bis zum Ende des ersten Lebensjahres 12g.

  • Ein optimales Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 1,5-1,8:1 ist anzustreben. Sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit Kalzium und Phosphor ist kritisch zu sehen. (siehe weiter unten im Text)

  • Kupfer und Zink spielen eine wichtige Rolle im Bindegewebestoffwechsel und als Coenzyme. Der Bedarf liegt bei 0,76 mg Kupfer und 6,84 mg Zink pro kg metabolische Körpermasse.

  • Die Versorgung mit den essenziellen Fettsäuren Linolsäure (1% i.d. TS) und α-Linolensäure (4% i.d. TS) muss sichergestellt sein.

Die Bedeutung von Vitamin D für die Knochenentwicklung im Wachstum großer Hunderassen

Vitamin D ist ein wichtiger Nährstoff bei der Knochenentwicklung von Welpen und Junghunden großer Rassen. Es ist notwendig, um Kalzium aus dem Darm aufzunehmen und in den Knochen einzubauen. Ein Mangel an Vitamin D kann zu Rachitis führen, einer Krankheit, die durch eine unzureichende Mineralisierung der Knochen gekennzeichnet ist. In der Wachstumsphase haben Hunde großer Rassen einen höheren Bedarf an Vitamin D als kleinere Rassen. Eine unzureichende Zufuhr von Vitamin D kann zu Wachstumsstörungen und Skeletterkrankungen führen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D sollte daher sichergestellt werden. Dies kann durch eine ausgewogene Ernährung oder durch die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden.

Die Zufuhr von Vitamin D darf nicht übermäßig stattfinden. Eine Überdosierung kann zu einer Hyperkalzämie führen, einer Erkrankung, die durch einen hohen Kalziumspiegel im Blut gekennzeichnet ist und zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Daher sollte die Zufuhr von Vitamin D bei heranwachsenden Hunden großer Rassen genau überwacht werden, um eine optimale Knochenentwicklung und Gesundheit zu gewährleisten. Die Fütterung kann sowohl über kommerzielle Alleinfuttermittel für Welpen und Junghunde, wie unser BARF-In-One Junior, als auch über selbst zusammengestellte Rationen erfolgen. Alleinfutter decken den Bedarf des heranwachsenden Hundes vollständig und sind einfach zu handhaben. Bei der Zubereitung eigener Rationen sind ein ausgewogenes Protein-Energie-Verhältnis sowie eine bedarfsdeckende Vitamin- und Mineralstoffergänzung zu beachten.

In jedem Fall sollte die Futterzuteilung restriktiv erfolgen, um eine Überversorgung zu vermeiden. Ad libitum gefütterte Welpen und Junghunde zeigen häufiger Gelenkdeformationen infolge von Wachstumsstörungen. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle und Anpassung der Futtermenge an den individuellen Bedarf ist unerlässlich, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Die ideale Gewichtszunahme liegt bei 3 bis 5 Prozent des Körpergewichtes in der Woche.

  • mit der Vollendung des 4. Lebensmonats sollte der Welpe ⅓ seines Endgewichts erreicht haben

  • mit einem ½ Jahr sollten Junghunde 60 % und mit 1 Jahr 80 % ihres Adultgewichts erreicht haben

  • große Rassen erreichen erst mit 12 Monaten nur 80% ihres Endgewichtes. Obwohl diese schon sehr erwachsen Aussehen, sind es immer noch heranwachsende Hunde, deren Fütterung bis zum Endwachstum mit bedacht durchgeführt werden sollte.

Auswirkungen einer unzureichenden oder übermäßigen Versorgung mit Mikronährstoffen auf das Wachstum und die Gesundheit von Welpen und Junghunden großer Rassen

Neben einer bedarfsgerechten Energie-, Protein- und Mineralstoffversorgung spielt auch die Zufuhr von Mikronährstoffen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung heranwachsender Hunde großer Rassen. Ein Mangel oder eine Überdosierung von Vitaminen, Spurenelementen und anderen Nährstoffen kann zu Wachstumsstörungen und gesundheitlichen Problemen führen. Ein Beispiel hierfür ist ein Mangel an Vitamin A, der zu Nachtblindheit, Hautproblemen und einem geschwächten Immunsystem führen kann. Ein Überschuss an Vitamin A kann jedoch auch schädlich sein und zu Knochenveränderungen sowie Lebererkrankungen führen.

Auch ein Mangel an Eisen, Jod oder Selen kann negative Auswirkungen auf das Wachstum und die Gesundheit haben. Eisen ist beispielsweise wichtig für den Sauerstofftransport im Körper und ein Mangel kann zu Blutarmut führen. Eine unzureichende Jodzufuhr kann zu Schilddrüsenerkrankungen führen, während ein Selenmangel das Immunsystem schwächt. Juweline Hunde großer Rassen müssen eine ausgewogene Ernährung erhalten, die alle notwendigen Mikronährstoffe in ausreichender Menge enthält. Bei Bedarf können auch Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Allerdings sollte die Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Eine ausgewogene Ernährung und eine bedarfsgerechte Versorgung mit Mikronährstoffen sind daher entscheidend für ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung von heranwachsenden Hunden großer Rassen.

Einfluss von Geschlecht, Alter und Aktivitätslevel auf die Ernährungsbedürfnisse von Welpen und Junghunden großer Rassen.

Die Ernährungsbedürfnisse von Hunden großer Rassen in der Wachstumsphase hängen nicht nur von ihrem Gewicht und ihrer Rasse ab, sondern auch von ihrem Geschlecht, Alter und Aktivitätslevel. Männliche Hunde haben in der Regel einen höheren Energiebedarf als weibliche Hunde aufgrund ihres höheren Körpergewichtes und Muskelanteils. Ältere Welpen und Junghunde benötigen weniger Energie als jüngere, da sie langsamer wachsen. Das Aktivitätslevel des Hundes beeinflusst ebenfalls den Energiebedarf. Ein sehr aktiver Welpe oder Junghund benötigt mehr Energie als ein ruhigerer Hund derselben Rasse und Größe.

Die Bewegung und Aktivität eines jungen Hundes großer Rassen hat nicht nur Auswirkungen auf seinen Energiebedarf, sondern auch auf seine Knochenentwicklung und Ernährung. Regelmäßige Bewegung und moderate Aktivität können das Wachstum und die Knochenfestigkeit fördern, während übermäßige Belastung oder mangelnde Bewegung zu Fehlstellungen und Skeletterkrankungen führen können. Sie müssen ausreichend Bewegung bekommen, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht überlastet werden. Zu viel Bewegung kann zu Verletzungen oder Wachstumsstörungen führen, während zu wenig Bewegung die Knochenentwicklung beeinträchtigen kann.

Eine bedarfsgerechte Ernährung in Verbindung mit regelmäßiger körperlicher Aktivität unterstützt das gesunde Wachstum und die Entwicklung von großen Rassen. Berücksichtige den individuellen Energiebedarf, des Hundes sowie sein Aktivitätslevel, um eine angemessene Menge an Nährstoffen bereitzustellen. Eine regelmäßige Überprüfung des Körpergewichtes sowie eine Anpassung der Futtermenge an den individuellen Bedarf sind unerlässlich, um eine Überversorgung oder Unterversorgung zu vermeiden.

Zusätzlich zu einer bedarfsgerechten Ernährung zählt auch ausreichende und regelmäßige Bewegung. Das fördert nicht nur das Wohlbefinden des Hundes, sondern kann auch dazu beitragen, das Risiko von Gelenkproblemen im späteren Leben zu reduzieren.

Wahl des richtigen Futters für Welpen und Junghunde großer Rassen

Die Wahl des richtigen Futters für die Wachstumsphase großer Rassen kann eine Herausforderung sein. Es gibt eine Vielzahl von kommerziellen Futtermitteln auf dem Markt, die unterschiedliche Inhaltsstoffe und Nährstoffprofile aufweisen. Um sicherzustellen, dass der heranwachsende Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält, ist es wichtig, die Zutatenliste und das Nährwertprofil des Futters zu bewerten.

Ein gutes Futter sollte einen hohen Proteingehalt aufweisen, um das Wachstum und den Muskelaufbau zu unterstützen. Auch ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist wichtig für die Entwicklung von gesunden Knochen und Gelenken sowie für ein glänzendes Fell. Bei der Bewertung von kommerziellen Futtermitteln sollten auch eventuelle Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker berücksichtigt werden. Einige dieser Stoffe können allergische Reaktionen oder Verdauungsprobleme verursachen und sollten vermieden werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl des richtigen Futters ist die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse des Hundes wie Allergien oder Unverträglichkeiten. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein spezielles Diätfutter zu wählen.

Letztlich sollte das gewählte Futter nicht nur den Ernährungsbedürfnissen des heranwachsenden Hundes entsprechen, sondern auch seinen individuellen Vorlieben und Gewohnheiten gerecht werden. Eine langsame Umstellung auf ein neues Futter kann dabei helfen, Verdauungsprobleme zu vermeiden und sicherzustellen, dass der Hund das neue Futter akzeptiert. Daher sollten bei der Wahl des richtigen Futters für heranwachsende Hunde großer Rassen sowohl die Inhaltsstoffe und Nährstoffprofile als auch individuelle Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigt werden. Eine sorgfältige Bewertung von kommerziellen Futtermitteln sowie eine langsame Umstellung auf ein neues Futter können dabei helfen, eine optimale Ernährung für den heranwachsenden Hund zu gewährleisten.

Bedarfsgerechten Fütterung von Hunden großer Rassen während der verschiedenen Entwicklungsphasen (z.B. Neugeborene, Welpen, Junghunde).

Die bedarfsgerechte Fütterung sollte auch während der verschiedenen Entwicklungsphasen berücksichtigt werden. Neugeborene Welpen benötigen in den ersten Lebenswochen ausschließlich Muttermilch oder eine spezielle Welpenmilch, um eine optimale Versorgung mit Nährstoffen und Antikörpern zu gewährleisten. Ab der vierten Woche können langsam feste Futtermittel eingeführt werden. Hierbei sollten hochwertige, leicht verdauliche Proteine bevorzugt werden, um das Wachstum und die Entwicklung des Welpen zu unterstützen. In dieser Phase ist es wichtig, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag anzubieten, um den Energiebedarf des wachsenden Hundes zu decken.

Im Alter von drei bis sechs Monaten durchlaufen die Hunde eine wichtige Wachstumsphase. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein und Mikronährstoffen ist hier besonders wichtig, um das Knochenwachstum und die Entwicklung von Muskeln und Organen zu unterstützen.

Es gibt für die richtige Proteinmenge in der Wachstumsphase eine Kaskade. Die beginnt bis zu den ersten 6 Monaten mit einer höheren Versorgung:

  • 15 g vRp/MJ oder 240 kcal bis zu 6 Monaten

  • 12 g vRp/MJ ME oder 240 kcal bis zur Vollendung des 12. Lebensmonats

  • 10 g vRp/MJ ME oder 240 kcal ab dem 13. Lebensmonat

Ab dem sechsten bis achten Monat kann, je Großer- oder Riesenrasse, die Futtermenge langsam reduziert werden, da das Wachstum langsamer wird. Es ist jedoch immer noch wichtig, eine bedarfsgerechte Ernährung sicherzustellen, um Mangelerscheinungen oder Übergewicht zu vermeiden. In der Junghundphase (ab dem neunten Monat) sollte die Futtermenge weiter reduziert und auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes angepasst werden. Eine regelmäßige Überprüfung des Körpergewichtes und der Fütterungsmenge ist auch hierbei unerlässlich, um eine optimale Ernährung sicherzustellen.

Kontrollierte Phosphor- und Kalziumzufuhr verhindert Spätschäden

Der Mangel an Kalzium und Phosphor im richtigen Verhältnis von 1,3 :1 oder 2:1 bewirkt, dass die beiden Komponenten, die im Knochen vorhandenen Kalzium und Phosphor verbraucht werden und diese damit brüchig werden und zu Skelettverformungen beitragen. Die meisten Einzelfuttermittel sind stark phosphorhaltig durch das Fleisch, Schlachtabfällte, Getreide, Kartoffel, Reis und als Happen das Brot mit Leberwurst. Das Kalzium kommt dagegen in Knochen, Tierkörperteilen (Karkasse), Tier- und Fischmehl sowie Milcherzeugnissen vor.

Das Zuviel an beidem bewirkt erheblich Störungen der Skelettentwicklung und hemmt bei zuviel an Kalzium die Verwendung von Phosphor, Magnesium und Zink und evtl. Kupfer. Der Überschuss an Phosphor beeinträchtigt die Absorption von Magnesium, Zink und Eisen und kann zu Nierenfunktionsstörungen führen und auch Struvitsteine bilden.

Weiterführende Informationen können gerne hier eingeholt werden.

Joe Rahn Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

Joe Rahn
Verhaltens- und Ernährungsberatung/Diätetik

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